Zwei wesentliche Ideen bestimmten Planung und Errichtung des Hauses von Gustav Hassenpflug: Serielle Fertigung aus weitgehend vorgefertigten Teilen und Herstellung freier Wohnungsgrundrisse. In rationaler Bauweise wurde das Haus ohne Baugerüst in klarer, einfacher Gliederung auf quadratischer Fläche mit gleichmäßiger Wohnungsanordnung auf nahezu allen Geschossen errichtet. Pro Etage liegen fünf Wohnungen U-förmig um den Erschließungstrakt; vier größere an den Ecken, eine kleinere nur nach Süden. Das Dachgeschoss ist hinter einem Umgang zurückgesetzt. Die geschosshohen Betonstützen und Zwischendecken ergeben an den Fassaden ein regelmäßiges Raster, das sich nur in der Abfolge von Fenster-, Brüstungs- und Loggienelementen unterscheidet. Im Erdgeschoss setzen sich die vertikalen Stützen fort und bilden einen Umgang um das gesamte Gebäude. In den Eckwohnungen ließen sich, von Küche und Sanitärräumen abgesehen, die Wände nach den Wünschen der Bewohner versetzen, da die Konstruktion ohne tragende Zwischenwände auskommt. Hassenpflug hatte dafür sechs verschiedene Grundrissvarianten vorgeschlagen, um dem wechselnden Raumbedarf von Familien zu entsprechen.
Gebäude
- Punkthochhaus, 16 Geschosse mit 76 Wohnungen auf einer quadratischen Grundfläche von 22 x 22 m; Höhe 49 m.
- 1. bis 14. Geschoss je vier 3-Zimmerwohnungen (71 qm) und je eine Zweizimmerwohnung (42 qm)
- Im Dachgeschoss fünf Atelierwohnungen mit umlaufendem Terrassengang
- Großzügiges Foyer mit Aufzügen und Müllschlucker
Konstruktion
- Geschosshohe Stahlbetonstützen als Pendelstützen und zweischalige Wandscheiben als tragende Elemente
- Nichttragende Trennwände aus Leichtbeton
- Montage der Außenwandfertigteile von innen, Errichtung ohne Gerüst
Wohnen in variablen Grundrissen
von Prof. Dr. Frank-Manuel Peter, Leiter Deutsches Tanzarchiv Köln, SK Stiftung Kultur
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