Das südliche Hansaviertel als „Interim der 70 Häuser“
Mehrere Luftangriffe im Januar und März 1943 und vor allem ein großer Angriff in der Nacht vom 22. auf den 23. November 1943 zerstörten das kaiserzeitliche Hansaviertel nahezu vollständig. Von den 343 Häusern waren noch 70 übriggeblieben, davon viele schwer beschädigt.(1) Auch die Kirchen waren zerstört. Um den vielen Kriegsflüchtlingen, Vertriebenen und durch die Bombardierungen obdachlos gewordenen Menschen Unterschlupf zu geben, wurden die verbliebenen großen bürgerlichen Wohnungen des Hansaviertels in vier oder fünf kleinere Einheiten aufgeteilt.
Auf engstem Raum und zwischen Trümmerschutt lebten hier etwa noch 4000 Menschen.(2) Aufgrund der ungeheuer großen Wohnungsnot strebte der Bezirk Tiergarten 1951 an, auf dem Gebiet einen Wettbewerb für den Wiederaufbau auszuschreiben. Dieser wurde jedoch vom Senat nicht genehmigt, im Gegenteil: Das Hansaviertel wurde mit einem Baustopp belegt. Das wertvolle innerstädtische Wohngebiet lag also brach und wartete auf seine Wiederbelebung. Erst 1953 schließlich schrieb der Senat selbst dort einen Ideenwettbewerb für den Wiederaufbau des Hansa-Viertels aus und erklärte es zum Kerngebiet der Internationalen Bauausstellung Interbau.